Trauerbegleitung und Trauertherapie

 

Trauer ist ein dualer Prozess:

auf der einen Seite müssen wir das loslassen, was wir geliebt haben und auf der anderen Seite müssen wir nach vorne sehen, lernen, unser Leben ohne die geliebte Person weiter zu leben.

 

Trauer ist ein sehr individueller Prozess, jeder trauert auf seine eigene Art und Weise, in seinem eigenen Rhythmus und braucht seine Zeit, um wieder langsam - Schritt für Schritt - in das Leben zurück zu kommen.

 

Nichts wird mehr so wie vor dem Todesfall sein, aber es wird wieder "gut", nur anders. Und diese Aufgabe wird dem Trauernden gestellt. 

Die Trauer kann einem niemand abnehmen, sie ist ein schmerzhafter Prozess. 

Freunde, Bekannte aber auch Fachkräfte können unterstützen, begleiten - aber durch diesen Trauerprozess müssen Trauernde durch. 

 

Trauerbegleitung bzw. Trauertherapie kann dann notwendig werden, wenn es die trauernde Person nicht schafft,

  • wieder ins "normale" Leben zurück zu kommen.
  • sich langsam von der geliebten Person zu lösen
  • wieder gut auf sich selbst zu schauen
  • und wenn Suizidalität zum Thema wird! 

  

 Trauertherapie 

 Der Verlust eines geliebten Menschen belastet uns nicht nur psychisch immens, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf unser körperliches Wohlbefinden. Der Trauerschmerz ist einer der größten Stressfaktoren, der uns Menschen betreffen kann.

 

 

Hier kann psychologische Unterstützung / Begleitung helfen, sich "Auszeiten" von der Trauer zu nehmen, zu lernen, trotzdem gut auf sich zu schauen. 

Weiters werden Sie im Durchlaufen der Traueraufgaben (siehe weiter unten) gut unterstützt, um im Trauerprozess nicht "hängen zu bleiben".

 

 

Wird mit fachlicher Hilfe wieder alles "gut"?

 ja und nein

Fachliche Hilfe  ersetzt nicht die eigene Aufarbeitung, durch den Trauerprozess muss jeder gehen.

Fachliche Hilfe übernimmt  nicht die Heilung von Trauer oder Trauma, aber  kann dabei unterstützen, anleiten und den Prozess begleiten. Und: die Fachkraft kann zuhören, wenn Angehörige, Freunde des Zuhörens müde sind.

 

Die Trauerberatung hilft Trauernden, ihre normalen Trauerreaktionen so zu verarbeiten, sodass die Traueraufgaben innerhalb eines vertretbaren Zeitrahmens bewältigt werden können.

In der Trauerberatung geht es dabei um die Unterstützung bei der Verarbeitung des Verlustes der verstorbenen Person. Sich an die "neue" Realität anzupassen und langsam wieder sein Leben aufzunehmen. 

 

 Trauertherapie nach Worden:

  Therapiert wird nur, wenn die Diagnose „Komplizierte Trauer“ vorliegt

Sollte zusätzlich eine Posttraumatische Belastungsstörung vorliegen, gehört diese zuerst behandelt.

In der Trauertherapie wird herausgearbeitet, welche der Traueraufgaben (nach Worden) nicht bewältigbar ist und mit Unterstützung des Therapeuten /Psychologen bewältigbar wird.

Vor Beginn der Therapie müssen körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden: Wie auch bei anderen psychischen Leiden gehören körperliche Symptome erst von einem Mediziner abgeklärt.

 

Trauertherapie ist eine Kurztherapie mit einem spezifischen Schwerpunkt: Der Klient soll über den Trauerprozess aufgeklärt werden, die Ziele der Trauertherapie sollen dargelegt werden.

Dauer:   8 – 10 Sitzungen, wobei die Abstände zwischen den Sitzungen immer größer werden können

 

Hauptschwerpunkt in der Trauertherapie ist das Herausfinden, welche der 4 Traueraufgaben noch unerledigt sind:

 

Traueraufgabe I: Akzeptieren der Realität. Was macht es so schwierig, diese Tatsache zu akzeptieren? Was ist zwischen dem Verstorbenen und dem Trauernden noch „offen“? Wie war die Bindung?

Traueraufgabe II: Zulassen von Gefühlen – positive wie negative. Oft „verbieten“ sich Trauernde negative Gefühle (das darf man nicht) und so bleiben sie in einer Emotion stecken.

Traueraufgabe III: Anpassung:   wo fühlt sich der Trauernde hilflos? Wo muss er neue Fähigkeiten entwickeln? Eine neue Rolle einnehmen? Wie bekommt er wieder Mut – sich wieder dem Leben zuwenden. Wie hat sich der Verlust auf das Selbstbild ausgewirkt?

Traueraufgabe IV: sich aus der alten Beziehung lösen. Geben Sie die Erlaubnis, dass die Trauer zu Ende sein darf, ohne dabei die verstorbene Person „zu verraten“

 

 

Scheuen Sie sich nicht, sich fachliche Unterstützung zu holen, wenn Sie bemerken, dass Sie im Trauerprozess "auf der Stelle treten" und Sie das Gefühl haben, dass der Schmerz nicht weniger wird.